WordPress-Mythen auf den Grund gegangen – #4 eine WordPress Website ist gratis

WordPress-Mythen auf den Grund gegangen – #4 eine WordPress Website ist gratis

Ist eine WordPress Website wirklich kostenlos? Die Frage ist einfach. Die Antwort ist nicht ganz so einfach. Es gibt verschiedene Aspekte zu berücksichtigen. Sehen wir uns die Fakten an.

Um der Frage auf den Grund zu gehen, ob eine Website mit WordPress tatsächlich gratis ist müssen wir erst einmal klären, was WordPress eigentlich ist. WordPress an sich ist ein Content Management System, also ein Stück Software.

Dieses Stück Software wird unter einer Open Source Lizenz veröffentlicht. Das bedeutet, dass der Programmcode frei verfügbar ist und von jedem eingesehen und auch verändert werden kann. Das Lizenzmodell, das WordPress verwendet, heißt GPL.

Open Source bedeutet erst einmal nur, dass der Programmcode öffentlich ist. Das heißt aber nicht zwingend, dass die Software kostenlos angeboten wird. Das Lizenzmodell erlaubt auch den Verkauf der Software.

Zum überwiegenden Teil ist Open Source Software jedoch kostenlos. Das trifft auch auf WordPress zu. Die Software ist tatsächlich komplett kostenlos. Es gibt weder einmalige noch laufende Kosten.

Die Software WordPress kann von wordpress.org heruntergeladen und beliebig verwendet werden. Auch ein kommerzieller Einsatz ist möglich, ohne dass Lizenzkosten anfallen.

Die Software alleine reicht aber nicht aus, um eine Website zu betreiben. Die Software muss irgendwo auf einem Gerät installiert werden. Im Fall von WordPress wird ein Webserver benötigt, auf dem die Software installiert wird.

Kostenfaktor 1: Hosting und Domain

Um eine eigene Website zu betreiben wird ein Webserver benötigt. Auf diesem Server muss einerseits die Webserver-Software sowie das Content Management System – also beispielsweise WordPress – laufen.

Für die Miete eines solchen Servers fallen monatliche Kosten an. Wie hoch diese Kosten sind, ist von den Anforderungen abhängig. Eine Website, die einige Hundert Besucher im Monat hat stellt andere Anforderungen an das Hosting wie eine Website mit Millionen monatlicher Besucher.

Für kleinere Websites ist meist ein sogenannter Webspace ausreichend. Dabei handelt es sich um Speicherplatz auf einem Webserver. Auf ein und dem selben Server laufen so die Websites mehrere Kunden. Man spricht dabei auch von Shared Hosting.

In dem Fall muss kein kompletter Server angemietet werden. Mehrere Kunden teilen sich die Ressourcen eines Servers. Die Kosten fallen dabei mit einigen wenigen Euro pro Monat gering aus.

Darüber hinaus benötigt man für seine Website auch noch eine Domain – also eine Adresse, über die die Website erreichbar sein soll, wie beispielsweise meinblog.com.

Bei einigen Hosting-Paketen sind die Kosten für die Domain bereits im Paketpreis enthalten. Wenn dem nicht so ist, fallen für eine Domain Kosten von rund 20 Euro jährlich an.

Geht das nicht auch kostenlos?

Auf wordpress.com kannst Du eine komplett kostenlose Website auf Basis von WordPress erstellen. Diese ist allerdings mit gewissen Einschränkungen verbunden.

Einerseits lassen sich nicht beliebige Themes und Plugins installieren. Dazu später mehr. Andererseits beinhaltet die kostenlose Variante nur eine sogenannte Sub-Domain wie zum Beispiel meinblog.wordress.com. Zudem wird Werbung für wordpress.com angezeigt.

Neben dem kostenlosen Tarif bietet wordpress.com auch kostenpflichtige Tarife, die mehr Funktionen bieten. Dazu gehört beispielsweise auch die Verwendung eines eigenen Domain-Namens. Allerdings ist auch wordpress.com dann eben nicht mehr gratis.

Weitere Infos sind im Artikel Basis-Wissen – #6 Was ist der Unterschied zwischen wordpress.org und wordpress.com? zu finden.

Kostenfaktor 2: Theme und Plugin

Dein Website benötigt ein Design. Bei WordPress wird das Design durch das sogenannte #theme festgelegt. Im Theme-Verzeichnis von wordpress.org stehen mehr als 1.000 Themes zur Auswahl. Diese sind alle kostenlos.

Aber es gibt auch eine Unmenge an kostenpflichtigen Themes. Von vielen Themes, die kostenlos angeboten werden, existiert eine kostenpflichtige Premium-Version mit mehr Funktionen.

Ob ein kostenloses Theme ausreicht oder ein kostenpflichtiges Theme notwendig oder sinnvoll ist muss geprüft und gut überlegt werden. Ein Vorteil kostenpflichtiger Themes ist auf jeden Fall der Support durch den Hersteller.

Zwar leisten auch Anbieter kostenloser Themes meist Online-Support, als zahlender Kunde kann man aber zurecht mehr Unterstützung erwarten. Um die 50 Euro ist ein Premium Theme zu haben.

Dabei sind die Lizenzbedingungen zu beachten. Häufig beinhaltet der Preis lediglich Support für eine begrenzte Zeit. Und bei manchen Themes erhält man auch nur für eine begrenzte Zeit Updates.

Es ist durchaus üblich, dass man diese Kosten jährlich einplanen muss um weiterhin Updates und Unterstützung zu erhalten.

Wahrscheinlich benötigt jede WordPress Website das eine oder andere #plugin. Mehr als 55.000 kostenfreie Plugins finden sich derzeit im Plugin-Verzeichnis von wordpress.org. Die vorherigen Aussagen zu Themes treffen alle auch genauso auf Plugins zu.

Kostenfaktor 3: Zeit

Damit sind wir beim größten Kostenfaktor angekommen, der einzusetzenden Zeit. WordPress ist in wenigen Minuten installiert. Viele Hoster bieten 1-Klick-Installationen an. Damit kann WordPress mit nur einem Klick installiert werden. Technisches Wissen ist keines nötig.

Auch ein Theme und die nötigen Plugins sind schnell installiert. Aber wie sieht es mit der Auswahl des passenden Themes aus? Und mit der Konfiguration, bis alles so aussieht, wie man es sich vorstellt? Welche Plugins sind nötig und wie werden sie konfiguriert?

Da können sehr viele Stunden nötig sein, bis die Website einmal online gehen kann. Wenn es sich noch dazu um die erste Website handelt muss natürlich auch das nötige Know-how erst einmal erworben werden.

WordPress ist zwar relativ einfach aufgebaut und leicht zu erlernen. Dennoch darf der Lernaufwand nicht unterschätzt werden.

Entweder man lässt sich die Website vom Profi erstellen oder man investiert selbst sehr viel Zeit in die Erstellung. Häufig wird dabei der Fehler gemacht, der eigenen Zeit kein Preisschild zu verpassen.

Das mag in Ordnung sein, wenn es sich um ein Hobby handelt. Aber auch dann sollte der nötige Zeiteinsatz berücksichtigt werden. Wer für sein Business – und sei es noch so klein – eine Website benötigt, ist in der Regel besser beraten, das einem Profi zu überlassen.

Dass die eigene Zeit keine Kosten verursacht, ist ein Trugschluss. Die Zeit sollte lieber für das eigene Business verwendet werden anstatt für die Erstellung einer Website.

Fazit

Die Software WordPress an sich ist kostenlos. Es ist auch möglich, eine WordPress Website tatsächlich komplett #gratis zu betreiben. Dies ist jedoch mit Einschränkungen verbunden. Ein sehr großer Teil des WordPress-Universums steht dann nicht zur Verfügung.

Wer sich den vollen Funktionsumfang von WordPress zunutze machen möchte, muss WordPress selbst betreiben. Dafür fallen Kosten an

Bei umfangreicheren Anforderungen kann der Betrieb schnell teuer werden. Wer solche Anforderungen hat, der muss aber auch mit diesen Kosten rechnen. Für die eigene kleine Website ist in der Regel ein Paket um wenige Euro im Monat ausreichend.

Nicht unterschätzt werden dürfen die Kosten für die Einrichtung. Themes und Plugins stehen in großer Zahl auch kostenfrei zur Verfügung. Möglicherweise ist das ausreichend. Der größte Kostenfaktor ist der Aufwand für die Einrichtung. Und wenn es „nur“ die eigene Zeit ist.

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4 Kommentare

  1. Hallo,

    vielen Dank für Ihre Website und die Erklärungen zu WP.

    Zu meiner speziellen, vielleicht ungewöhnlichen Frage habe ich ziemlich intensiv im Netz geforscht, aber nichts dazu gefunden;

    ist es möglich, eine komplett kostenlose WP Homepage (also per Subdomain) anzulegen, diverse Seiten, ja mit den diversen Einschränkungen, UND dennoch upzugraden, aber OHNE eine eigene Domain, also die vorhandene Subdomain weiter zu benutzen.

    Hintergrund sind die diversen Links, die weiterhin bestehen bleiben sollen bei den Partnern, die diese Links (z.B. Suchmaschinen) eingetragen haben. Aber auch andere Backlinks wären dann ja betroffen.

    Falls Sie dazu was sagen können, schreiben Sie mir bitte gerne mit einem entsprechenden Verweiß.

    Dankeschön.

    loetseite.wordpress.com

    1. Hallo Jürgen,

      es macht technisch keinen Unterschied ob eine Website auf einer Domain oder einer Subdomain läuft. Wenn entsprechendes Hosting und eine Domain vorhanden sind kann eine weitere Website ohne Zusatzkosten auf einer Subdomain betrieben werden. Ich betreibe selbst zum Entwickeln und Testen mehrere WordPress Installationen auf Subdomains.

      Liebe Grüße
      Peter

      1. Hallo Peter,

        danke dir. Vermutlich habe ich meine Frage nicht eindeutig formuliert.

        Ich wollte wissen, ob es möglich ist, wenn man eine kostenlose Subdomain unter wordpress.com hat, dann man dann eine kostenpflichten Tarif bei wordpress buchen kann, ohne die Absicht zu haben, dass sich irgend etwas an der Adressse (der Subdomain) ändert. Also ich kaufe einen Tarif, muss eine eigene Domain nun eintragen, oder kann ich auch sagen; ja schön, will ich aber gar nicht. Will nur die anderen dann verfügbaren Optionen in / auf meiner subdomain nutzen. Genau darüber habe ich keine Infos erhalten. Und leider ist es offenbar nicht möglich, WordPress support zu bekommen, wenn man eben keinen kostenpflichten Tarif hat. Irgendwas dreht sich da im Kreise…

        1. Hallo Jürgen,

          da habe ich Deine Frage falsch verstanden. Tut mir leid, das kann ich auch nicht beantworten. Ich vermute zwar, dass das kein Problem sein sollte, aber das ist eben nur eine Vermutung. Ich würde an Deiner Stelle mal in einer der zahlreichen WordPress Gruppen auf Facebook fragen. Dort geht es zwar hauptsächlich um die selbst gehostete WordPress Version, aber vielleicht weiß dort jemand etwas.

          Liebe Grüße,
          Peter

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