Basis-Wissen – #7 Wie wähle ich einen Hoster aus?

Wie wähle ich einen Hoster aus?

Die Auswahl eines geeigneten Hosters für das eigene Webprojekt ähnelt der Auswahl einer Wohnung. Es dauert einige Zeit, bis man es sich in der neuen Wohnung so eingerichtet hat, dass man sich zu Hause fühlt. Bei dem Ort, an dem Dein Blog wohnt, ist es ähnlich.

Daher solltest Du die Auswahl der Wohnung für Dein Blog auch nicht zu sehr auf die leichte Schulter nehmen. Den Anbieter später wieder zu wechseln ist zwar kein Hexenwerk aber es kann ganz schön aufwändig sein. Genau wie eine Übersiedlung in eine andere Wohnung. Dann heißt es oft, Aufwand und Nutzen abzuwägen. Und bekanntlich steckt der Teufel oft im Detail.

Die Übersiedlung einer bestehenden Website zu einem anderen Hoster kann unter Umständen ganz schön kniffelig werden. Daher sollten sich gerade jene, die technisch vielleicht nicht ganz so versiert sind, etwas mehr Zeit für die Auswahl eines Hosters nehmen.

Andererseits sollte die Auswahl des Hosters nicht unnötig ausarten. Wer ein größeres Projekt startet, der muss sich ohnehin intensiver mit der Materie auseinandersetzen und die Anforderungen unter Berücksichtigung des geplanten Wachstums genau definieren.

Wer einfach loslegen will, wird hingegen angesichts der möglichen Auswahl geradezu erschlagen und fragt sich, nach welchen Kriterien die Auswahl überhaupt getroffen werden soll.

Empfehlungen für die Auswahl des „richtigen“ Hosters gibt es wie Sand am Meer. Auch da passt der Vergleich mit der Wohnung. Wer will mir den bitteschön sagen, was die „richtige“ Wohnung für mich ist? Das möchte ich doch schon selbst entscheiden.

Selbstverständlich kann es hilfreich sein, sich umzuhören. Das heißt aber dann noch lange nicht, dass das auch für mich die „richtige“ Entscheidung ist.

Auch Tipps, wie man den richtigen Hoster auswählt, findet man im Netz wie Sand am Meer. Meist wird eine Auswahl an Hostern nach bestimmten Kriterien bewertet und am Ende gibt es dann einen „Sieger“. Das ist durchaus hilfreich, aber ob genau diese Kriterien auch für mich persönlich wichtig sind, ist eine andere Sache. Warum führt denn fast jede Liste andere Kriterien auf? Und warum kommen sie zu unterschiedlichen Ergebnissen?

Statt Dir den „richtigen“ Hoster schmackhaft machen zu wollen möchte ich Dir erst einmal aufzeigen, welche verschiedenen Hosting-Varianten es überhaupt gibt. Häufig beschränken sich Empfehlungen und Tipps für die Hoster-Auswahl nur auf eine einzige Variante. Damit Du dich für einen Hosting-Anbieter entscheiden kannst, solltest Du aber sinnvollerweise erst einmal wissen, welche Möglichkeiten es gibt. Ansonsten mietest Du eine Garconniere, nur weil Dir kein Mensch verraten hat, dass es auch Wohnungen mit mehr als einem Raum gibt.

Wenn Du keine speziellen Anforderungen hast, dann wird das verfügbare Budget, das Du bereit bist, für das Hosting Deines Blogs auszugeben, eine Hauptrolle bei der Auswahl spielen. Die Preisspanne beim Hosting reicht von wenigen Euro bis zu hunderten Euro monatlich.

Für kleinere Projekte sind Pakete für ein paar Euro durchaus ausreichend. Aber es ist beim Hosting genauso wie überall anders auch. In der Regel bekommt man nur das, was man auch bezahlt. Soll heißen, man darf nicht für 5 Euro im Monat die selbe Leistung erwarten als wenn man 50 Euro im Monat zahlen würde.

Die Preisunterschiede hängen zum Teil mit verfügbarem Speicherplatz oder Datenvolumen zusammen. Der größte und wichtigste Faktor ist aber die #performance. Es gibt sehr deutliche Unterschiede in der Geschwindigkeit, mit der eine Website geladen wird. Eine #ladezeit von deutlich unter einer Sekunde ist mit einem Hosting für ein paar Euro im Monat kaum machbar. Wenn man das vorher weiß, gibt es keine Enttäuschung.

Shared Hosting

Das Shared Hosting ist die gängigste und günstigste Art des Hostings. Bei dieser Variante teilen sich mehrere Kunden einen Server. Die einzelnen Kundenbereiche sind dabei selbstverständlich strikt voneinander getrennt, sodass kein gegenseitiger Zugriff erfolgen kann.

Der Preis von Shared Hosting Paketen richtet sich in der Regel danach, wie viele Kunden maximal auf einen Server kommen. Je weniger Kunden sich einen Server teilen, desto mehr Kapazitäten stehen jedem einzelnen zur Verfügung und desto teurer ist das Hostingpaket.

Shared Hosting eignet sich für Einsteiger ohne besondere Anforderungen. Der größte Nachteil beim Shared Hosting liegt darin, dass eine übermäßig große Auslastung der Website eines Kunden dazu führen kann, dass der Server so langsam wird, dass sämtliche Websites aller anderen Kunden, die den gleichen Server benutzen, auch davon betroffen sind.

Cluster Hosting

Das Cluster Hosting ist quasi eine modernere Variante des Shared Hosting, die nicht nur für die Kunden, sondern auch für den Anbieter große Vorteile hat. Genauso wie beim Shared Hosting teilt man sich einen Server mit anderen Kunden. Aber die eigene Website liegt nicht fix auf einem physischen Server sondern in einem Cluster.

Vereinfacht dargestellt liegen dabei alle Daten aller Kunden in einem großen Speicher-Pool auf den alle Server Zugriff haben. Bei jedem Aufruf leitet ein sogenannter Load Balancer die Anfrage an den Server weiter, der in diesem Moment am wenigsten ausgelastet ist. So verteilt sich die Auslastung gleichmäßig auf alle Server.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Leistung eines Servers einbricht und davon auch andere Kunden betroffen sind, besteht zwar auch, ist aber wesentlich geringer. Allen Kunden steht im Prinzip die gleiche Leistung zur Verfügung.

Unterschiede bei den Paketen bestehen in der Regel darin, dass die Menge an verfügbarem Festplattenspeicher oder die Anzahl der Datenbanken begrenzt wird. Die Preise liegen etwas über dem Niveau des Shared Hosting.

Virtual Server

Bei einem Virtual Server, auch vServer genannt, handelt es sich – wie der Name vermuten lässt – um einen virtuellen und nicht um einen physischen Server. Wie beim Shared Hosting teilen sich mehrere Kunden einen physischen Server, jedoch erhält jeder Kunden einen eigenen virtuellen Server.

Das bringt zwei Vorteile gegenüber dem Shared Hosting. Einerseits hat man als Kunde Zugriff auf  „seinen“ Server und nicht nur auf den Webspace. Man hat also mehr Möglichkeiten und kann Server-Einstellungen verändern, was beim Shared Hosting und beim Cluster Hosting nicht möglich ist.

Andererseits lässt sich die Leistung virtueller Server genau festlegen. Jeder Kunde kann nur seinen eigenen virtuellen Server auslasten, nicht aber das gesamte System. Leistungseinbrüche sollten damit vermieden werden. Die Preise richten sich danach, über wie viel Prozessorleistung, wie viel Arbeitsspeicher und wie viel Festplattenplatz der virtuelle Server verfügt.

Günstige vServer kosten nicht wesentlich mehr als Shared Hosting Pakete im oberen Preissegment, teurere Pakete können aber auch ein Vielfaches kosten. Zusätzlich unterscheidet man bei virtuellen Servern noch zwischen Managed Servern und Root Servern. Eine Erklärung dazu folgt nachstehend.

Server

Hier sprechen wir von einem echten eigenen Server, also einem physischen Gerät, das beim Hoster steht und das man als Kunde komplett mietet. Daher wird diese Variante auch Dedicated Server genannt. Bei dieser Variante hat man seinen eigenen „persönlichen“ Webserver, den man mit niemandem teilen muss.

Negative Effekte durch andere Kunden sind komplett ausgeschlossen. Außerdem kann man sich den eigenen Server nach Belieben konfigurieren. Die Preise richten sich nach der Hardware-Ausstattung des gemieteten Geräts und liegen deutlich über den Kosten für einen vServer.

Besser ausgestattete Server können durchaus mehrere hundert Euro monatlich kosten. Zusätzlich unterscheidet man bei Servern noch zwischen Managed Servern und Root Servern.

Managed Server

Bei einem Managed Server kümmert sich der Anbieter um die technische Administration des Servers (das kann ein virtueller oder ein „echter“ Server sein). Als Kunde benötigt man also weniger technisches Know-how. Der Provider kümmert sich um das Betriebssystem und um die Serversoftware, um notwendige Updates und um einen reibungslosen Systembetrieb. Diese Dienstleistung spart einiges an Aufwand, kostet aber natürlich auch Geld. Die Preise für Managed Server liegen daher über den Preisen vergleichbarer Root Server.

Root Server

Über einen Root Server (egal ob virtueller oder „echter“ Server) hat man als Kunde die volle Kontrolle. Es ist beinahe so, als würde der Server direkt neben einem stehen. Man kann mit dem Gerät alles machen, muss sich aber auch um alles kümmern. Systemkenntnisse sind unbedingt erforderlich. Das komplette System muss selbst eingerichtet, gewartet und betreut werden. Dafür gibt es keinerlei Einschränkungen. Jede Software kann installiert und jede Einstellung geändert werden.

Cloud Hosting

Leistung pur. Auf diesen einfach Nenner kann man das Cloud Hosting bringen. Wobei bei dem Begriff Vorsicht angebracht ist. Der Begriff „Cloud“ ist ein Modewort und so mancher Anbieter möchte da mitmischen und daher muss die „Cloud“ eben auch für Dienste herhalten, die mit eigentlichem Cloud Hosting außer der Bezeichnung in Wirklichkeit wenig zu tun haben.

Die Grundidee beim Cloud Hosting besteht darin, nur für das zu bezahlen, was man benötigt. Anstatt ein Paket mit fixen Leistungsdaten anzumieten ist beim Cloud Hosting der Umfang frei skalierbar. Das Paket wächst flexibel mit den Anforderungen mit.

Was sich erst einmal attraktiv anhört ist aber in der Regel nur etwas für Profis. Der Aufwand für die Konfiguration und die laufende Betreuung ist nicht zu unterschätzen und erfordert einiges an Know-how.

Bezahlt wird nach verbrauchter CPU-Leistung, benötigtem Speicherplatz und angefallenem Transfervolumen. Der Nachteil dabei ist, dass die Kosten schwer kalkulierbar sind. Bei geringen Anforderungen liegen die zu erwartenden Kosten in etwa auf dem Niveau eines günstigen vServers. Wird mehr Leistung benötigt, können die Kosten schnell mehrere hundert Euro monatlich betragen.

Ein paar Tipps zur Auswahl

Anstatt eine Empfehlung abzugeben möchte ich nun noch ein paar Tipps geben, was Du aus meiner Sicht bei der Auswahl des Hosters bedenken solltest. Die folgenden Punkte sollen dabei lediglich einen Anhaltspunkt darstellen und ein paar Ideen liefern.

Achte darauf, wie viele Websites Du mit dem Paket betreiben kannst. Viele Anbieter schränken gerade günstige Pakete zusätzlich ein, indem nur eine bestimmte Anzahl an Websites möglich ist.

Das hat nur mit der Preispolitik des Anbieters zu tun und ist nicht technisch bedingt. Eigentlich müsste die Anzahl an Websites im Paket gar nicht beschränkt sein. Abhängig davon, wie viel Leistung und wie viel Speicherplatz im jeweiligen Paket zur Verfügung steht, ist die Anzahl der möglichen Websites ohnehin beschränkt.

Beziehe diesen Punkt einfach in Deine Überlegungen ein. Wenn Du später einmal doch eine zweite Website aufsetzen möchtest (vielleicht eine zum Testen?) und dann vertraglich noch gebunden bist und den Tarif nicht wechseln kannst, bist Du eventuell gezwungen, unnötigerweise ein zweites Paket anzumieten. Das ist dann meist teurer als wenn Du gleich ein etwas größeres Paket genommen hättest.

Das gleiche trifft auf die Anzahl der möglichen Datenbanken zu. WordPress (und auch andere Systeme) speichert die Daten in einer Datenbank. Theoretisch wäre es möglich, die Daten mehrerer Websites in einer Datenbank zu speichern. Aus mehreren Gründen ist das aber nicht ratsam und sollte unbedingt vermieden werden. Du benötigst also mindestens eine Datenbank je Website, möglicherweise sogar mehrere, wenn Du verschiedene Systeme auf einer Website im Einsatz hast und die Trennung der Daten ratsam ist.

Überlege Dir, wie viel Speicherplatz Du mittelfristig benötigen wirst. Sämtliche Texte werden von WordPress in der Datenbank gespeichert und die Datenbankgröße ist in der Regel bei den Hosting-Paketen nicht begrenzt, sondern es geht um das, was sonst an Dateien gespeichert wird.

WordPress selbst benötigt in etwa 25 MB an Speicherplatz. Je nach Umfang des Themes, das Du verwendest und abhängig von der Anzahl und vom Umfang der installierten Plugins solltest Du mit weiteren mindestens 50 MB rechnen.

Der restliche Speicherplatz steht Dir dann für Bilder, Videos und sonstige Dateien, die Du in die #mediathek hochlädst, zur Verfügung. Ein Foto mit hoher Auflösung kann schnell einmal zwei MB ausmachen. Wenn Du planst, viele Fotos zu veröffentlichen, solltest Du das berücksichtigen.

Außerdem sollte man wissen, dass WordPress beim #upload jedes Bild in mehreren Auflösungen für verschiedene Zwecke speichert, sodass man mit dem doppelten bis dreifachen Bedarf rechnen muss.

Selbst günstige Hosting-Pakete bieten heute meist schon mehrere GB (1.000 MB) an Speicherplatz an. Wer viele Fotos oder gar Videos speichern möchte sollte den Bedarf dennoch kurz überschlagen um auf der sicheren Seite zu sein.

Sicherlich benötigt Deine Website auch eine eigene Domain. Es ist praktisch, die Domain beim gleichen Anbieter anzumieten, bei dem Du auch den Webspace mietest. Sieh Dir deshalb auch die Preise für Domains an.

Der Preis für die Domain wird gerne übersehen. Viele Hoster bieten Pakete an, bei denen eine Domain bereits im Preis mit dabei ist. Wenn Du auch die oben bereits genannten Punkte mit in Betracht ziehst, kann es vielleicht Sinn machen, ein etwas teureres Paket auszuwählen, bei dem die Domain bereits inkludiert ist.

Die Domain kannst Du auch für Deine eigene Mailadresse verwenden. Mailspace ist in der Regel bei allen Hostern inkludiert. Beachte aber, wie viele Postfächer Du anlegen kannst und wie groß diese maximal sein dürfen.

Viele Hoster locken mit günstigeren Preisen für die ersten paar Monate. Achte deshalb darauf, was Dein Paket dauerhaft kosten wird. Berücksichtige außerdem, ob es Einrichtungskosten gibt. Möglicherweise ist ein etwas teureres Paket ohne Einrichtungskosten unterm Strich günstiger. Wichtig ist auch die Laufzeit. Wenn sich Deine Bedürfnisse ändern solltest Du möglichst schnell kündigen oder zumindest in ein anderes Paket wechseln können.

Erkundige Dich, wie oft Backups gemacht werden und wie lange die dann zur Verfügung stehen, damit Du im Falle des Falles eine Sicherung Deiner Daten hast.

Wenn Du Hilfe benötigst sollte der Support erreichbar sein. Wie sieht es mit den Servicezeiten aus? Gibt es eine Hotline, die auch abends und am Wochenende zur Verüfung steht, wenn das für Dich wichtig ist?

Ausländische Hoster sind teilweise um einiges günstiger, gerade beispielsweise in den USA. Wenn Du daran denkst, einen Hoster im Ausland auszuwählen, dann denke beim Thema Support an unterschiedliche Zeitzonen. Beispielsweise ist 11:00 Uhr vormittags bei uns 5:00 Uhr früh in New York. Bekommst Du dann Unterstützung? Ist Dein Englisch gut genug wenn es wirklich problematisch wird? Und über das Thema Datenschutz würde ich mir auch Gedanken machen.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert