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Google stuft künftig langsam ladende mobile Websites ab

Google stuft künftig langsam ladende mobile Websites ab

Bereits seit längerer Zeit ist die Ladegeschwindigkeit einer Website einer der vielen Faktoren, aus denen sich das Ranking einer Website im Index von Google errechnet. Bisher galt das nur für den Desktop-Index. Vor wenigen Tagen gab Google nun bekannt, ab Juli langsam ladende Websites auch im mobilen Index schlechter zu bewerten.

Das Web wird immer schneller. Gleichzeitig sinkt die Geduld der Nutzer immer weiter. Eine langsam ladende Seite wird häufig schon geschlossen, bevor sie überhaupt vollständig angezeigt wird. Schon in einer recht frühen Phase dieser Entwicklung hat man es sich bei #google zur Aufgabe gemacht, für schneller Websites zu sorgen.

Ladezeit als Ranking-Faktor im Google-Index

Bereits im Jahr 2010 hat Google angekündigt, die Ladezeit einer Website als Faktor für das Ranking im Index zu benutzen. Laut Aussagen von Google sollte dieser Faktor aber nur mit einer geringen Gewichtung in das Ranking einfließen. Hauptfaktor sollte natürlich nach wie vor der Inhalt bleiben. Aber Google hat damit ein Zeichen gesetzt, das Betreiber von Websites auf der ganzen Welt dazu veranlasst hat, sich Gedanken über die Ladegeschwindigkeit zu machen. Es ist nicht möglich, den Effekt dieser Maßnahme global zu messen, aber man kann durchaus davon ausgehen, dass alleine diese Ankündigung von Google einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Geschwindigkeits-Optimierung von Websites hatte und bis heute hat. Jeder Website-Betreiber möchte auf Google gefunden werden und jede Herabstufung im Google-Index bedeutet einen Verlust an Besuchern.

Googles Mobile-Index

Seit etwa 2015 betreibt Google zwei getrennte Indizes, einen Desktop- und einen Mobil-Index. Dabei gilt es zu wissen, dass Google mit Mobilgeräten eigentlich Smartphones meint. Tablets werden von Google wegen des größeren Bildschirms wie Desktop Computer betrachtet. Wer auf einem Smartphone eine Suche auf Google ausführt, bekommt die Ergebnisse aus dem Mobil-Index geliefert, größere Geräte erhalten das Suchergebnis aus dem Desktop-Index. Der Unterschied besteht darin, dass im mobilen Index Websites, die für kleine Bildschirme optimiert sind, bevorzugt werden. Die Ergebnisse für ein und die selbe Google-Suche können sich also unterscheiden, je nachdem, auf welchem Gerät sie ausgeführt werden.

Der Mobile-First Index

Bereits seit langem verfolgt Google seine deutliche „Mobile-First“ Strategie. Die Aufwertung des mobilen Index war eine logische Entwicklung. So kam die Ankündigung der Umstellung auf den „Mobile-First Index“ Ende 2016 wenig überraschend. Seither baut Google auch den Desktop-Index mehr und mehr auf Basis der mobilen Version einer Website auf. Heißt im Klartext, Google nimmt nur mehr das in seinen Such-Index auf, was auch auf der mobilen Version einer Website sichtbar ist. Wer nur eine abgespeckte mobile Variante seiner Website anbietet und nur in der Desktop-Version alle Inhalte anzeigt, verliert damit auch wertvolle Positionen im Desktop-Index.

Das Speed-Update

Die #ladezeit einer Website wurde bisher lediglich im Desktop-Index als Ranking-Kriterium benutzt, der Mobil-Index hat die Ladezeit bisher nicht als Kriterium berücksichtigt. Nun hat Google angekündigt, ab Juli 2018 die Ladegeschwindigkeit auch im mobilen Index als Ranking-Kriterium zu bewerten. Auch hier betont Google wieder, dass die Geschwindigkeit nur einen geringen Einfluss auf das Ranking hat und nach wie vor der Inhalt das wichtigste Kriterium ist. Aber es ist erneut ein deutliches Signal an Betreiber von Websites, der Ladegeschwindigkeit Aufmerksamkeit zu schenken.

Seit der Ankündigung von Google vor einigen Tagen konnte man in mehreren Berichten lesen, dass Google künftig schnelle mobile Seiten im Ranking bevorzugen würde. Das ist aber so nicht ganz richtig. In der Ankündigung ist eindeutig das Gegenteil zu lesen. Google will sehr langsam ladende Websites schlechter positionieren und somit mit einem schlechteren Ranking bestrafen. Dies soll nur mobile Seiten, die laut Google die „langsamste Nutzererfahrung“ liefern, betreffen.

The „Speed Update“, as we’re calling it, will only affect pages that deliver the slowest experience to users and will only affect a small percentage of queries.

Google Webmaster Central Blog

Diese Ankündigung war in Anbetracht der Google-Strategie absehbar. Ziel der Maßnahme ist es, die Betreiber von Websites dahingehend zu motivieren, dass diese über Maßnahmen nachdenken, wie sie die #performance Ihrer Website auf Mobilgeräten steigern können. Davon werden wir wieder alle profitieren.

Die mobile Geschwindigkeit der eigenen Website messen

Wie genau diese Bewertung erfolgt und ab welcher Ladezeit eine Website tatsächlich im Index abgestraft wird, gibt Google nicht bekannt. Einen guten Eindruck vermittelt aber ein von Google selbst vorgestelltes Test-Tool für die mobile Ladezeit. Für den Test wird ein Chrome-Browser auf einem Mittelklasse-Handy Moto G4 verwendet, der Zugriff erfolgt über ein 3G-Funknetz. Damit erhält Google echte aussagekräftige Messdaten für einen mobilen Zugriff. Es ist anzunehmen, dass so oder so ähnlich auch die Bewertung der Ladezeit für den mobilen Index erfolgt.

Screenshot Mobil-Test raschendorfer.at - Google stuft künftig langsam ladende mobile Websites ab

Das Tool liefert als Ergebnis die Ladezeit einer angegeben URL in Sekunden und einen sehr praktischen Vergleich, wobei auch die Region mit berücksichtigt wird. Obiger Screenshot zeigt das Ergebnis der Messung von raschendorfer.at, gemessen am 30.01.2018 um 18:00 Uhr. Das Tool liefert eine mobile Ladezeit von drei Sekunden für meine Website. Der Vergleich zeigt mir, dass die besten 30% aller gemessenen Websites innerhalb von fünf Sekunden laden. Damit liege ich im guten vorderen Bereich.

Interessant ist wahrscheinlich der Bereich, der in der Grafik als „Schlecht“ bezeichnet wird – also so ab etwa acht Sekunden. Google liefert dafür zwar keine Hinweise, aber ich würde einfach einmal davon ausgehen, dass eine Website, die von dem Tool in diese Kategorie eingeordnet wird, wahrscheinlich zu denen gehören wird, die Google im mobilen Index aufgrund der schlechten Ladezeit abstufen wird. Hier ist also unbedingt Handlungsbedarf angesagt.

Google PageSpeed Insights

Das Tool ist insofern von großem Interesse, dass es von Google stammt und die tatsächliche Ladezeit unabhängig von der eingesetzten Technik bewertet – im Gegensatz zum Google PageSpeed Insights Tool, das technische Aspekte bewertet. Wie bereits im Artikel über das Lazy Loading auch schon erwähnt darf man diesen nach technischen Gesichtspunkten errechneten Werten keine zu große Aufmerksamkeit schenken. Tools wie PageSpeed Insights und ähnliche führen eine rein technische Analyse durch und geben Tipps, welche technischen Änderungen sich positiv auf die Ladezeit auswirken können. Dies hat aber oft relativ wenig Aussagekraft in Bezug auf die wirkliche Ladezeit einer Seite. Natürlich gibt es Zusammenhänge, aber häufig werden sehr schnelle Webseiten von solchen Tools schlecht bewertet – nur weil diese andere Techniken einsetzen um die Geschwindigkeit zu erreichen.

Für den Besucher einer Seite zählt nicht, wie die Geschwindigkeit zustande kommt, sondern nur die echte Ladezeit. Und auch nur diese echte gemessene Ladezeit wird für das Ranking im Google-Index verwendet. Es ist ein häufig gemachter Fehler, Google PageSpeed Insights zu verwenden und zu glauben, damit einen Hinweis auf das Ranking erhalten zu können. Es kann durchaus sein, dass eine Seite hier einen sehr hohen Wert erreicht, trotzdem aber in der Praxis sehr langsam lädt. Google selbst weist deshalb immer wieder darauf hin, dass für das Ranking ausschließlich die tatsächliche Ladezeit unabhängig von technischen Aspekten zählt.

Fazit & Ausblick

Mittlerweile erfolgen global mehr als die Hälfte aller Anfragen auf Google von mobilen Geräten. Die Fokussierung von Google auf die mobile Nutzererfahrung ist damit nur logisch. Es ist das erklärte Ziel von Google, die beiden bestehenden Indizes in Zukunft einmal wieder zusammenzuführen. Einen Zeitplan dafür gibt es noch nicht. Aber dieser neue Gesamt-Index wird mit Sicherheit mehr vom heutigen Mobil-Index als vom heutigen Desktop-Index haben. Die Botschaft ist klar: Wer in der heutigen Zeit immer noch keine vernünftig funktionierende und flott ladende mobile Version seiner Website anbietet, muss damit rechnen, von Google mehr und mehr in die Bedeutungslosigkeit der hinteren Plätze im Index verbannt zu werden.

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