Basis Wissen – #2 Wie starte ich ein Blog?
Du spielst mit dem Gedanken, ein Blog zu starten oder Du hast Dich bereits dazu entschieden. Nun fragst Du dich, wo Du anfangen sollst. Diese Frage ist ein sehr guter Anfang. Damit hast Du den ersten wichtigen und richtigen Schritt gemacht. Du bereitest Dich vor, anstatt einfach blind loszulegen.
Ein Blog zu starten ist heute so einfach wie das Aufwärmen eines Fertiggerichts in der Mikrowelle. Ohne sich groß Gedanken zu machen kann man ohne jegliche technische Grundkenntnisse mit ein paar Klicks bei einem Bloghoster loslegen. Sogar #gratis. Innerhalb von Minuten ist das eigene Blog online. Eine viertel Stunde später ist der erste Artikel ist veröffentlicht. Es folgen ein paar weitere, aber dann kommt einmal der Zeitpunkt, wo man sich fragt, was man da eigentlich tut und wozu. Und schließlich lässt man es wieder bleiben. Man macht sich nicht einmal mehr die Mühe, den Müll aufzuräumen. Das Internet ist übersät mit solchen Blog-Leichen.
So wie ein guter Koch sich als erstes die Zeit nimmt, alles zu planen anstatt einfach blindlings anzufangen, nimmst Du dir die Zeit, den Start Deines Blogs zu planen. Gut gemacht. Das macht den Unterschied aus zwischen einer lieblos aufgetischten mit Geschmacksverstärkern verseuchten Fertigpampe aus der Mikrowelle und einem liebevoll mit viel Planung zubereiteten Menü. Also wenden uns den #basics zu.
Definiere Dein Ziel
Es ist immer hilfreich, das Ziel zu kennen, bevor man sich auf einen Weg macht. Zu wissen, wo man hin will, bewahrt vor unnötigen Irrwegen. Die Ziel-Definition muss keinen großen Aufwand darstellen. Wenn Du einfach nur zum Spaß bloggen möchtest, dann ist eben genau das Dein Ziel. Setze Dir ganz bewusst das Ziel „ich blogge einfach nur zum Spaß“. Die Definition dieses Ziels bewahrt Dich vor der Enttäuschung ausbleibenden messbaren Erfolgs. Verfolge einfach weiter Dein Ziel. Dein Spaß ist nicht in Zahlen messbar.
Wenn Du mit Deinem Blog andere Ziele verfolgst, dann mag die Definition des Ziels etwas mehr Aufwand bedeuten. Eine äußerst hilfreiche Methode aus dem Projekt-Management ist die Definition von Nicht-Zielen. Es ist gar nicht so einfach, ganz konkret zu definieren, was nicht erreicht werden soll. Aber es kann sich lohnen. Umwege mögen notwendig sein und manche Irrwege sind vielleicht unvermeidbar. Dann genau zu wissen, wo man nicht hin will, ist unglaublich hilfreich.
Geld zu verdienen ist übrigens kein Ziel. Wenn Du irgendwann einmal tatsächlich mit Deinem Blog Geld verdienen kannst, dann schön. Aber das kann nicht Dein Ziel sein. Die Möglichkeit, damit Geld verdienen zu können, kann sich aus dem Ziel, das Du mit Deinem Blog verfolgst, ergeben. Bestimme Deine Zielgruppe. Welches Problem Deiner Zielgruppe kannst und willst Du mit Deinem Blog lösen? Daraus können sich eventuell Möglichkeiten zur Monetarisierung ergeben. Mit einem Blog wirklich Geld zu verdienen, ist nicht leicht. Schon gar nicht, wenn man den Aufwand, der für den Betrieb eines erfolgreichen Blogs notwendig ist, berücksichtigt. Mit dem Blog Geld verdienen zu wollen, sollte zumindest am Anfang nicht die Hauptmotivation sein. Die Wahrscheinlichkeit, mit dieser Motivation zu scheitern, ist sehr groß. Geld surft nicht im Internet und Geld besucht nicht Dein Blog. Die Zielgruppe Deines Blogs sind menschliche Wesen. Wen konkret möchtest Du womit ansprechen?
Um ein abstraktes Beispiel zu gebrauchen könnte Dein Ziel eine einsame Insel irgendwo im Nirgendwo sein.
Definiere Dein Thema
Wenn es darum geht, wie man ein Blog startet, wird häufig das Ziel außer Acht gelassen. Oft wird die Auswahl des Themas als erster Schritt genannt. Dabei ist es viel leichter, ein Thema festzulegen, wenn man das Ziel kennt. Die Auswahl des Themas kann dann in Abhängigkeit vom definierten Ziel oder der Zielgruppe erfolgen. So kann das Thema genauer auf die Zieldefinition abgestimmt werden.
Beginnt man mit der Themenfindung ohne vorher das Ziel bzw. die Zielgruppe, die man ansprechen möchte, festzulegen, dann fällt die Themenwahl möglicherweise viel breiter und unspezifischer aus. Sich vorher über das Ziel Gedanken zu machen hilft dabei, das Thema noch besser einzugrenzen.
Genauso wie bei der Zielfindung muss auch die Themenauswahl nicht in eine wissenschaftliche Arbeit ausarten. Wenn Du ein rein privates Blog führen möchtest, dann lautet Dein Thema eben „das bin ich“ oder so ähnlich. Mache Dir trotzdem vor dem Start über Dein Thema Gedanken, um Deinem Blog eine Richtung zu geben. Vielleicht entdeckst Du dann ein Thema, das Dich interessiert und über das Du in Deinem persönlichen Online-Tagebuch schreiben möchtest. Das könnte eventuell ein Hobby sein, über das Du schreibst. Oder über Deine Radtouren, Deine Urlaube, Deine Kinobesuche oder was auch immer. So kannst Du deinem Blog eine bestimmte Ausrichtung geben.
Die Themenauswahl ist unbegrenzt. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Man kann über alles bloggen. Es ist nur die Frage, ob es auch eine Leserschaft dafür gibt. Auch deshalb ist die Ziel-Definition sinnvoll. Wenn Dein Ziel ist, einfach als Hobby nur für Dich persönlich zu bloggen, dann wird es Dir egal sein, wie viele Leser Du dafür begeistern kannst. Wenn Du aber Menschen etwas vermitteln möchtest, dann wirst Du Dir die Frage stellen müssen ob es für Dein Thema auch eine Leserschaft gibt, die sich dafür interessiert.
Nimm Dir die Zeit, Dein Thema zu finden. Wo liegen Deine Interessen? Wofür hast Du Leidenschaft? Wofür bist Du bereit, Zeit und Mühe – und sehr wahrscheinlich auch Geld – zu investieren? Recherchiere, was es zu Deinem Thema bereits alles gibt und ob Interesse vorhanden ist. Hast Du eine Nische gefunden? Oder gibt es zu Deinem Thema bereits abertausende von Websites? Warum sollten Menschen dann gerade Dein Blog lesen? Gib Deinem Blog auf jeden Fall eine Richtung indem Du dich konkret auf ein Thema festlegst.
Um beim vorherigen Beispiel zu bleiben, könnte Dein Thema der Schatz sein, der sich auf der einsamen Insel irgendwo im Nirgendwo befindet.
Finde Deine Quellen
Wenn Du dein Thema gefunden hast, wirst Du Quellen für Deine Posts benötigen. Woher willst Du die Ideen für Deine Beiträge bekommen Nehmen wir an, Du reist gerne und möchtest über Deine Reisen berichten. Deine Reisen sind die Quellen für Deine Artikel. So weit, so gut. Das bedeutet aber, dass Du auf Deinen Reisen auch darauf achten solltest, Inhalte für Dein Blog zu finden – also vielleicht Notizen zu machen, den genauen Streckenverlauf zu dokumentieren, passende Fotos zu machen oder Videos zu drehen, oder gleich live von der Reise zu bloggen. Wenn Du das nicht möchtest oder Deine Partnerin bzw. Dein Partner damit ein Problem hat, dann ist ein Reiseblog vielleicht doch nichts für Dich. Es ist also in jedem Fall sinnvoll, dass Du dir über Deine Quellen Gedanken machst.
Wenn Dein Blog weniger persönlich werden soll, dann brauchst Du externe Quellen. Gibt es Blogs zu dem Thema, die Du selbst regelmäßig lesen kannst, um Ideen für eigene Artikel zu erhalten? Gibt es vielleicht Blogs in einer anderen Sprache? Gibt es Newsletter, die Du abonnieren kannst? Oder Zeitschriften, die Du regelmäßig lesen solltest? Gibt es Veranstaltungen, die Du besuchen solltest?
Du hast bereits Dein Ziel und Dein Thema festgelegt. Nun gilt es, Deine Quellen zu finden. Das soll nicht bedeuten, dass Du nur schamlos abkupfern solltest. Aber Du wirst Ideen brauchen. Du hast vielleicht bereits ein paar Dinge im Kopf, die Dir zu dem Thema wichtig sind und die die Grundlage für die ersten paar Artikel sein können. Und dann? Woher nimmst Du dann Deine Inspiration? Wenn Du mit offenen Augen und Ohren durchs Leben gehts, wirst Du immer wieder Erlebnisse haben, die Dir Ideen liefern. Aber was ist, wenn die Ideen einmal einfach nicht von selber sprudeln wollen? Wenn Du genügend Quellen hast, aus denen Du Ideen beziehen kannst, dann wirst Du nicht so leicht auf dem Trockenen sitzen.
Um den Schatz auf der einsamen Insel irgendwo im Nirgendwo zu finden, benötigst Du auf jeden Fall die Schatzkarte. Weitere Quellen wären wahrscheinlich Seekarten und Berichte anderer Schatzsucher.
Sammle Ideen
Jetzt willst Du aber wirklich mit dem bloggen anfangen. Du hast ein Ziel, Du hast ein Thema und Du hast einige Quellen gefunden, aus denen Du neue Ideen schöpfen kannst. Du sprudelst jetzt schon über und möchtest endlich den ersten Post veröffentlichen. Das ist verständlich. Trotzdem wäre es besser, wenn Du dir jetzt noch etwas mehr Zeit für die Vorbereitung nehmen würdest. Beginne jetzt damit, Ideen für Deine ersten Beiträge zu sammeln. Als Blogger brauchst Du laufend Ideen für neue Beiträge. Manchmal werden die ganz von selbst kommen – dann ist es wichtig, sie so schnell wie möglich zu notieren, denn Gedanken sind leider flüchtig. Manchmal wirst Du konzentriert nach Themen für Deine nächsten Artikel suchen müssen.
Wenn Dein Blog bereits einen gewissen Umfang hat, dann ist es weniger schlimm wenn die zündende Idee einmal einfach absolut nicht kommen will und es deshalb bis zum nächsten Artikel mal etwas länger als sonst dauert. Aber bei Deinem neuen Blog sollte Dir das auf gar keinen Fall passieren. Sammle deshalb Ideen und plane die ersten Beiträge.
Das ist der richtige Zeitpunkt um für Deine Schatzsuche eine Liste der Dinge zu machen, die Du dazu benötigst – ein Boot, einen Kompass, Schaufeln und so weiter.
Beginne mit dem Inhalt
Ein Blog lebt nicht von technischer Finesse. Ein Blog lebt nicht von außergewöhnlichem Design. Ein Blog lebt vom #content. Der Rest ist deshalb nicht unwichtig. Technik und Design dürfen nicht vernachlässigt werden. Aber sie sind unterm Strich nur Beiwerk, das zum Gelingen beiträgt. Ohne Inhalte wäre das alles sinnlos. Anstatt Dich daher jetzt über die Einrichtung Deines Blogs zu stürzen solltest Du damit beginnen, die ersten Inhalte zu produzieren. Schreib Die ersten fünf Artikel. Dazu brauchst Du noch kein Blogsystem. Schreiben kannst Du in jedem beliebigen Textprogramm. Wähle die passenden Bilder aus. Die ersten paar Artikel sollten fertig zur Veröffentlichung sein. Das hat zwei wesentliche Vorteile.
Erstens hast Du dann schon ein recht gutes Gefühl für die Ausrichtung Deines Blogs gefunden. Das hilft Dir dabei, notwendige Entscheidungen wie beispielsweise die Auswahl des Designs besser treffen zu können. Du wirst dann bereits ein bestimmtes Bild im Kopf haben, das Du mit Deinem Blog vermitteln möchtest. Eine Flüssigkeit lässt sich nicht in einer Schachtel verpacken. Der Inhalt bestimmt die Verpackung. Nicht umgekehrt. Im Idealfall ist es bei Deinem Blog genauso. Dazu brauchst Du zuerst einen Inhalt. Das Drumherum hat sich dann dem Inhalt anzupassen. Nicht umgekehrt.
Zweitens braucht Dein Blog schlicht und einfach Inhalt. Ein leeres Blog zu starten macht nicht wirklich Sinn. Es müssen Artikel da sein. Mindestens einer. Die Anzahl der Artikel, die Du im Voraus produzieren solltest, richtet sich nach der Frequenz, mit der Du planst, in Zukunft Artikel zu veröffentlichen. Die ersten Artikel sollten fertig sein und Dir den Druck nehmen. Um Dein neues Blog mit Inhalten zu füllen könntest Du anfangs täglich einen Artikel veröffentlichen. Damit Du nicht gezwungen bist, jeden Tag einen neuen Artikel fertigzustellen, solltest Du schon einige auf Vorrat haben.
Nun triffst Du quasi konkrete Vorbereitungen um den Schatz zu bergen. Du planst die Route, lernst segeln und suchst Dir Unterstützer, die Dich begleiten.
Besorge Dir das richtige Werkzeug
Jetzt ist es an der Zeit, sich über Hosting und Blogsystem Gedanken zu machen. Selbstverständlich spricht nichts dagegen, wenn Du dich zu einem früheren Zeitpunkt schon mit der Technik auseinanderzusetzen beginnst und die anderen Schritte parallel machst. Nötig ist es aber nicht.
In Deinem Blog geht es um den Inhalt, den Du vermitteln möchtest. Es geht nicht um die Werkzeuge, mit denen Du arbeitest. Den Kunden interessiert es nicht, welches Werkzeug ein Handarbeiter verwendet hat, um einen bestimmten Auftrag zu erledigen. Für den Kunden zählt das Ergebnis. Für Deine Leser zählt der Inhalt. Nicht das Werkzeug, das Du verwendest, um diesen Inhalt zugänglich zu machen. Denke daher zuerst an Deinen Kunden – also an Deine Leser. Dann denke an das Angebot, das Du deinen Kunden machst – also an den Inhalt. Und danach denke über das benötigte Werkzeug nach.
Für Deine Schatzsuche besorgst Du Dir jetzt also alles, was nötig ist. Das wäre zuerst einmal natürlich das Boot um überhaupt auf die einsame Insel irgendwo im Nirgendwo zu kommen. Und natürlich die ganze sonstige Ausrüstung. Dann kann es losgehen.
Zur Auswahl der Werkzeuge folgt in Kürze ein weiterer Artikel dieser Reihe.