Webdesign Brutal

Webdesign Brutal

Man nennt es Burtalist Webdesign. Die Bezeichnung ist passend. Es ist so ganz anders. Ein Design, das mit allen Konventionen bricht. Roh, hart, radikal. Nicht unbedingt schön im herkömmlichen Sinn. Aber es schafft Aufmerksamkeit. Damit erfüllt es seinen Zweck.

Wer im Internet auf eine Website stößt, die nach dem Prinzip des Brutalismus gestaltet ist, wird erst einmal irritiert sein. Irgendwie scheint das Design kaputt zu sein. Damit schafft Brutalist Webdesign aber auf jeden Fall schon einmal, dass man genauer hinsieht. Die Aufmerksamkeitsspanne der Website-Besucher sinkt und sinkt. Wir alle werden immer ungeduldiger. Wollen immer schneller nur die Information finden, nach der wir gerade gesucht haben. Und schon sind wir wieder weg. Aber nicht wenn eine Website so brutal nach Aufmerksamkeit schreit.

Brutalist Webdesign – was es ist

Die Designsprache des Brutalismus ist gar nicht so neu. Brutalismus ist ein Architekturstil, der ab etwa 1950 Verbreitung fand. Seinen Ursprung hat die Bezeichnung angeblich im französischen „béton brut“, was „roher Beton“ bedeutet. Der Name ist Programm.

Der Brutalismus bemüht sich nicht einmal ansatzweise, irgendwie bequem oder schlicht auszusehen. Selbst kleine Gebäude wirken sehr massiv, fast wie Festungen. Auf Putz wird verzichtet, das Baumaterial Beton steht im Vordergrund. Es sind massive Betonmonster.

Genau dieser Ansatz findet sich im Brutalist Webdesign wieder. Das Design soll ehrlich und schnörkellos sein. Eckig, kantig, selbstbewusst. Brutal trifft es ganz gut. Durch den weitestgehenden Verzicht auf Design-Beiwerk steht der #content dominant im Vordergrund. Außerdem erreichen die Websites damit in der Regel auch eine sehr gute #ladezeit.

Brutalist Webdesign – was es nicht ist

Erstens ist Brutalist Webdesign etwas anderes als Antidesign. Die beiden Richtungen werden häufig in einen Topf geworfen. Brutalist Webdesign hat eine klare Struktur. Beim Antidesign ist häufig überhaupt keine Struktur erkennbar. Brutalist Webdesign ist schlich und schnörkellos. Im Antidesign werden psychedelische Farben, verwirrende Muster und völlig unnötige Animationen verwendet. Antidesign erinnert an die hässlichen, chaotischen Seiten aus den Anfängen des Web, als Technik-Freaks ohne jegliches Gespür mit der neuen Technologie herumspielten. Antidesign ist das Web der 90er auf Drogen.

Zweitens ist Brutalist Webdesign nicht als Scherz gemeint – ebenfalls im Gegensatz zum Antidesign. Es ist ein durchaus ernst gemeinter Stil. Nur eben ganz anders, als das, was man sonst so sieht. Einfach komplett reduziert, aber im Gegensatz zu minimalistischen Websites alles andere als zurückhaltend.

Und drittens ist Brutalist Webdesign mit Sicherheit nicht für jede Art von Website geeignet. Zwar hat es in letzter Zeit eine gewisse Aufmerksamkeit erreicht und wurde bereits einige Male sogar als großer Trend des Jahres 2018 bezeichnet – aber mir erscheint es unwahrscheinlich, dass sich dieser Stil tatsächlich im Mainstream durchsetzt. Dazu ist er meiner Meinung nach zu radikal und für viele Themen einfach auch ungeeignet.

Brutalist Webdesign – was es kann

Brutalist Websites sind anders. Sie fallen auf. Sie heben sich von so gut wie allen anderen Websites ab. Und das mit vergleichsweise geringem Aufwand. Was will man mehr?

Beispiele für Brutalist Websites

Nachfolgend habe ich ein paar Beispiele von Brutalist Websites gesammelt und da das Web bekanntlich flüchtig ist habe ich den aktuellen Stand von Ende April 2018 jeweils mit einem Screenshot dokumentiert.

Balenciaga

Beispiele für Brutalist Websites - BalenciagaBalenciaga ist ein Hersteller von Designermode, die Website besteht im Prinzip zur Gänze aus dem Webshop des Unternehmens. Die Startseite teilen sich zwei riesige Schaltflächen, die nahezu das gesamte Browserfenster füllen – links „Damen“ und rechts „Herren“. Ein Klick auf den jeweiligen Bereich öffnet die dazugehörigen Unterkategorien die ebenso schlicht und bildschirmfüllend gestaltet sind. Der ganze Shop ist eigentlich auf die Navigation reduziert. Genial einfach und übersichtlich.

Zur Websitebalenciaga.com

Wavy

Beispiele für Brutalist Websites - WavyWavy ist ein schwedisches Kreativ-Studio mit Fokus auf Mode und Lifestyle. Die Website passt perfekt für so ein Unternehmen.

Zur Website: wavy.se

Joao Paulo Teixeira

Beispiele für Brutalist Websites - TeixeiraDie Website des Designers JP Teixeira braucht zwar etwas zum Laden, aber sie beeindruckt. Der harte Schwarz-Weiß-Kontrast ist typisch für den Brutalismus. Die Website besteht nur aus einer Seite mit wechselnden Scroll-Effekten. Man scrollt zwar immer wie gewohnt nach unten aber die Seite scrollt erst einmal nach rechts. Danach folgen 3D-Übergänge. Sehr stimmig für einen Designer. Auf Mobilgeräten fehlen diese Effekte, die Website beeindruckt aber auch mobil.

Zur Website: thedesigner.jp

Africa is a Country

Beispiele für Brutalist Websites - Africa is a CountryIm Gegensatz zu den vorherigen Beispielen ähnelt diese Website eher dem, was man sich unter einer typischen Website vorstellt. Aber wie bei den Betonklötzen des Brutalismus ist alles hart und eckig. Es gibt nur zwei Farben – Schwarz und Weiß. Lediglich die Fotos sind farbig. Ein tolles Beispiel für Brutalist Webdesign.

Zur Website: africasacountry.com

my brooklyn boyfriend

Beispiele für Brutalist Websites - my brooklyn boyfriend
Diese Website macht absolut keinen Sinn und dient nur als Beispiel für Brutalist Design. Auch hier fällt der starke Kontrast und die große Schrift auf. Alles, was man über die Website erfährt ist, dass Sie von einer Mariah Jones stammt, die man unter @lanadeathrey auf Twitter findet.

Zur Website: mybkbf.com

Balfron Tower

Beispiele für Brutalist Websites - Balfron TowerAuf der Website dreht sich alles um den Balfron Tower, ein 27-stöckiges Londoner Hochhaus im Stil des Brutalismus. Klar, dass die Website dem Design folgt.

Zur Website: balfrontower.org

Malgorzata Sajur

Beispiele für Brutalist Websites - Malgorzata SajurDie Website der polnischen Fotografin Malgorzata Sajur besticht durch ihre Schlichtheit. Am Desktop wird von links nach rechts gescrollt, auf Mobilgeräten wie gewohnt nach unten. Viel eindrucksvoller kann man Fotos kaum präsentieren.

Zur Website: msajur.com

WordPress Brutalist Themes

Wer ein Brutalist #theme für WordPress sucht, muss etwas suchen. Die Auswahl ist ziemlich überschaubar. Nachfolgend habe ich ein paar zusammengetragen.

Brutal Theme

WordPress Brutalist Theme - BrutalDas Theme von Justin Jackson ist extrem minimalistisch. Nicht nur vom Design her, sondern auch von den Möglichkeiten. Nicht einmal Kommentare sind vorgesehen. Außerdem ist es nicht übersetzbar, nachdem aber „Published on“ der einzige Text is, den ich gefunden habe, ist das möglicherweise verschmerzbar. Wer nicht mehr benötigt, erhält damit ein sehr flottes Theme oder eine gute Basis für eigene Anpassungen. Das Theme ist auf GitHub verfügbar, muss also als ZIP-Datei heruntergeladen und in WordPress hochgeladen werden. Eine direkte Installation ist somit nicht möglich. Das ist aber kein wirkliches Manko, denn WordPress bietet die Installation von Themes als ZIP an. Es sind nur zwei Klicks mehr nötig. Automatische Theme-Updates sind nicht vorgesehen.

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Rawtek Theme

WordPress Brutalist Theme - RawtekDieses Theme von Perceval Faramaz basiert auf dem vorher genannten Brutal Theme. Die vorgenommenen Änderungen sind recht gering. Es wurde ein Rahmen um die gesamte Seite hinzugefügt und das Menü befindet sich oben und nicht wie beim vorherigen Theme am Ende der Seite. Außerdem sind die Überschriften anklickbar. Auch dieses Theme ist auf GitHub verfügbar. Genauso wie das vorherige Theme ist es nicht übersetzbar. Allerdings begegnet einem hier der Text in Französisch und nicht in Englisch.

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BRUTAL

WordPress Brutalist Theme - BRUTALDieses Premium-Theme kommt richtig brutal daher. Es handelt sich um ein Design für einen One-Pager – also für eine Website, die im Prinzip aus nur einer Seite besteht. Passt aus meiner Sicht perfekt. Der harte Schwarz-Weiß-Kontrast ist zwar typisch für den Brutalismus, das Theme bietet aber die Möglichkeit, die Farben anzupassen. Auch der Stil der Rahmen lässt sich ändern. Außerdem bietet das Theme auch eine „Not so Brutal“ genannte Variante. Ein echt sehr gelungenes Brutalist Theme

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FlowMag

WordPress Brutalist Theme - FlowMagDieses Premium-Theme im Magazin-Stil ist für ein Brutalis Theme meiner Meinung nach etwas zu bunt. Allerdings lassen sich die Farben anpassen. Auch sonst bietet das Theme einiges an Einstellungsmöglichkeiten. Für ein Blog ist es mit Sicherheit besser geeignet als das vorher genannte Theme. Eine anpassbare Sidebar und ein anpassbarer Footer gehören zum Beispiel dazu. Es ist auf jeden Fall das am universellsten einsetzbare Theme der hier vorgestellten.

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