Ein Ausblick auf WordPress 4.9.8 und Gutenberg

Ein Ausblick auf WordPress 4.9.8 und Gutenberg

Seit wenigen Tagen steht die zweite Beta von Version 4.9.8 zum Download bereit. Der Fokus dieser neuen Version liegt wie bereits berichtet darauf, mehr Anwender zum Test des künftigen Editors Gutenberg zu animieren.

Darüber hinaus gibt es natürlich noch einige weitere Neuerungen. Insgesamt 75 Tickets listet WordPress Trac – das Projektmanagement-Tool, das von WordPress zur Planung und Verwaltung aller Änderungen verwendet wird – derzeit für #wpversion 4.9.8 auf. Bei einem Großteil davon handelt es sich um Fehlerbehebungen. Nur wenige Neuerungen sind dabei.

Beim Überfliegen der Tickets ist mir nichts wirklich Spannendes aufgefallen. Soweit ich gesehen habe, spielt sich alles unter der Oberfläche ab. Nur eine Sache springt mir dabei ins Auge. Vor etwa zwei Monaten habe ich über den Test der neuen Datenschutz-Funktionen berichtet. Dabei ist mir aufgefallen, dass beim Löschen eines Kommentars die Mailadresse mit deleted@site.invalid und die Website mit https://site.invalid überschrieben wird und ich habe mich gefragt, ob es sinnvoll ist, die beiden Felder mit ungültigen Werten zu belegen.

Dieses Verhalten wird in der neuen Version wieder geändert und die beiden Felder werden einfach geleert. Das ist zwar nur eine kleine Änderung aber ich halte sie für sehr wichtig. Es ist absolut unnötig, die beiden Felder mit irgend etwas zu belegen und es ist aus meiner Sicht einfach nicht sinnvoll, ungültige Werte zu verwenden. Schließlich werden im Front-End anklickbare Links erzeugt, die dann nicht funktionieren.

Teste den neuen Editor

Der neue Editor #gutenberg, der ab Version 5.0 den bisherigen Editor #tinymce als Standard-Editor ablösen soll, ist in WordPress 4.9.8 noch nicht enthalten. Er ist weiterhin nur als Plugin verfügbar. Im Dashboard wurde ein prominenter Aufruf zum Testen des neuen Editors platziert.

Teste den neuen Editor - Ein Ausblick auf WordPress 4.9.8 und Gutenberg - wpwissen

Von diesem Aufruf zum Testen erhoffen sich die Entwickler eine massive Verbreitung und damit einhergehend mehr Rückmeldungen, was bis zur finalen Version noch geändert werden muss. Derzeit ist das Gutenberg-Plugin auf mehr als 10.000 Websites aktiv. Es wird spannend sein, zu beobachten, wie sich diese Zahl in den nächsten Wochen entwickelt.

Der Link Erfahre mehr über Gutenberg führt zu einer englischsprachigen Seite, auf der der neue Editor eingehend vorgestellt wird. Die Seite gibt es zwar auch schon auf Deutsch, die dürfte aber noch in Arbeit sein. Ich gehe davon aus, dass die bis zum Erscheinen der neuen Version fertiggestellt sein wird und dann auch auf die deutsche Version verlinkt wird.

Gut finde ich, dass es hier auch gleich eine Möglichkeit gibt, das Plugin Classic Editor zu installieren. Dieses führt dazu, dass bei Erscheinen von WordPress 5.0 der bisherige Editor TinyMCE standardmäßig aktiv bleibt und nicht durch Gutenberg ersetzt wird. Wer noch nicht gleich wechseln will, kann das hiermit gleich schon vorab verhindern.

Ein Klick auf Gutenberg installieren installiert das Plugin sofort, ohne dass zur Plugins-Seite gewechselt wird. Danach ändert sich die Beschriftung auf Gutenberg aktivieren und man kann das Plugin auch hier gleich aktivieren. Sehr gut gelöst.

Nach dem Aktivieren des Plugins landet man in einem neuen Beitrag, der durch das Plugin angelegt wird. In dem Beitrag wird einiges zu Gutenberg erklärt und man kann hier gleich einmal loslegen und den Editor ausprobieren. Der Text ist derzeit noch komplett in Englisch, aber ich gehe davon aus, dass dieser bei Erscheinen der finalen Version 4.9.8 auch auf Deutsch sein wird.

Allerdings wird der Beitrag nicht als Entwurf gespeichert. Schließt man den Beitrag, dann ist der weg. Erst nach einigem Suchen habe ich herausgefunden, wie man wieder an diesen kommen kann. Der Aufruf zum Testen des Gutenberg-Plugins auf der Dashboard-Startseite verändert sich nicht wenn das Plugin bereits installiert und aktiviert wurde, lediglich die Beschriftung des Buttons ändert sich auf Gutenberg ausprobieren. Mit einem Klick auf diesen Button wird der Einführungs-Artikel erstellt.

Die Lösung halte ich für nicht ganz so glücklich. Irgendwie sollte sich die Seite meiner Meinung nach doch merklich verändern, wenn man das Gutenberg-Plugin bereits installiert hat. Außerdem erstellt der Button den Artikel jedes Mal neu – auch dann wenn man ihn als Entwurf abspeichert. Vielleicht ändert sich da bis zum endgültigen Erscheinen noch etwas.

Gutenberg

Oberflächlich hat sich seit meinem letzten Test von Gutenberg im Dezember auf den ersten Blick nicht viel verändert. Die Menüleiste hat sich noch einmal etwas verändert. Ein paar Symbole sind auf die linke Seite gewandert und ganz rechts gibt es jetzt noch ein zusätzliches Untermenü mit weiteren Funktionen.

Der Gutenberg Editor - Ein Ausblick auf WordPress 4.9.8 und Gutenberg - wpwissen

Wie bei meinen ersten Tests auch schon finde ich die Oberfläche hübsch und einfach zu bedienen. Trotzdem scheitere ich sofort bei meinem ersten Versuch – ich möchte den Permalink ändern, finde ihn aber nirgends. Erwarten würde ich das auf der rechten Seite bei den Dokumenteigenschaften. Tatsächlich muss ich Google bemühen, um herauszufinden, wie das geht. Wenn man auf den Titel klickt öffnet sich oberhalb des Titels eine Leiste, in der man den Permalink ändern kann.

Im ersten Moment finde ich das etwas enttäuschend. Ich habe das nur herausgefunden, weil im Forum auf GitHub jemand genau diese Frage gestellt hat. Aber bei genauerer Überlegung ist das eigentlich der richtige Platz. Standardmäßig wird der Permalink aus dem Titel generiert, also gehört das irgendwie zusammen. Und den Permalink ändert man in der Regel, wenn überhaupt, genau ein mal. Es wäre eine Platzverschwendung, wenn das immer sichtbar wäre. Wenn man es einmal weiß, ist das kein Problem mehr und man gewöhnt sich sicher schnell daran.

Beim Überfahren eines Blocks mit der Maus wird der Block nun farbig umrandet. In meinen früheren Tests war die Umrandung noch in einem blassen Grau gehalten und schlecht sichtbar. Das ist eine kleine Änderung, aber eine große Verbesserung, die mir sofort auffällt. Außerdem wird jetzt der Block-Typ rechts oben angezeigt, was ich recht hilfreich finde und die Funktionen, die früher rechts vom jeweiligen Block angezeigt wurden, sind jetzt in ein Menü gewandert, das man nur bei Bedarf öffnet. Das tut der Übersicht gut.

Darstellung beim Überfahren eines Blocks mit der Maus - Ein Ausblick auf WordPress 4.9.8 und Gutenberg - wpwissen

Das Verschieben eines Blocks per Drag & Drop verhält sich etwas eigenartig. Ein Block lässt sich nämlich nicht überall hin verschieben. Wenn sich die Maus etwa im linken Drittel eines Blocks befindet werden links davon Pfeile angezeigt, mit dem sich der Block jeweils um eine Position nach oben oder unten verschieben lässt. Damit lässt sich ein Block überall hin verschieben.

Per Drag & Drop ist das nicht möglich. Die möglichen Positionen werden beim Überfahren farblich markiert. In meinem Test war es nicht möglich, die Position zweier Textblöcke per Drag & Drop einfach zu tauschen. Mit den Verschiebe-Pfeilen geht es. Ohne das nachgeprüft zu haben halte ich das für einen Fehler, der noch behoben werden muss.

Klickt man in einen Block lässt sich dieser bearbeiten und in der Leiste auf der rechten Seite werden Optionen für diesen Block angezeigt. Diese wurden seit meinem letzten Test sichtlich überarbeitet und sind jetzt wesentlich übersichtlicher gestaltet.

Die Optionen für einen Text-Block - Ein Ausblick auf WordPress 4.9.8 und Gutenberg - wpwissen

Beim Erstellen eines neuen Beitrags wird logischerweise standardmäßig der Gutenberg-Editor verwendet. Es lässt sich zum Erstellen aber auch der klassische Editor auswählen.

Beitrag erstellen - Ein Ausblick auf WordPress 4.9.8 und Gutenberg - wpwissenLeider speichert WordPress diese Einstellung nicht. Beim Bearbeiten eines Beitrags wird standardmäßig immer Gutenberg geöffnet. Man muss jedes mal auf den Link Klassischer Editor klicken um einen Beitrag mit dem gewohnten TinyMCE zu bearbeiten.

Dass Beiträge, die vor Gutenberg erstellt worden sind standardmäßig mit dem neuen Editor geöffnet werden, ist verständlich. Meiner Meinung nach wäre es aber wünschenswert, dass ein Beitrag, den man bewusst mit dem Klassischen Editor erstellt hat, standardmäßig auch immer mit diesem bearbeitet wird.

Beiträge, die mit Gutenberg erstellt worden sind, werden in der Beitrags-Übersicht mit dem Zusatz „Gutenberg“ gekennzeichnet. Das selbe passiert, wenn man einen Beitrag, der mit dem bisherigen Editor erstellt wurde, einmal mit Gutenberg bearbeitet. WordPress speichert also sehr wohl, welcher Editor verwendet wurde. Diese Information könnte dazu genutzt werden, um gleich den jeweiligen Editor zu öffnen.

Beim ersten Erstellen eines neuen Beitrags mit dem Editor Gutenberg werden einige Tipps angezeigt. Ob das wirklich nötig ist, ist fraglich. Die Oberfläche erklärt sich eigentlich von selbst. Nett gemacht ist es auf jeden Fall.

Der erste Tipp - Ein Ausblick auf WordPress 4.9.8 und Gutenberg - wpwissen

Die Liste verfügbarer Block-Typen ist mittlerweile sehr umfangreich und wurde in der Auswahlbox zur besseren Übersicht in mehrere Gruppen unterteilt.  Mehr als 60 habe ich gezählt.

Mein Fazit

Gutenberg ist in der Zielgeraden. Mit 6. Juli wurde das Plugin offiziell als „Feature Complete“ eingestuft. Bis zum endgültigen Erscheinen werden also keine neuen Funktionen mehr hinzugefügt sondern nur mehr Fehler korrigiert und nötige Verbesserungen vorgenommen. Der Editor ist mittlerweile eine runde Sache. Die nächsten Beiträge hier werden wohl mit Gutenberg entstehen.

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