Was bringt WordPress 5.3?
Das offizielle Erscheinen der neuen WordPress Version ist für 12. November geplant. Derzeit ist der dritte Release Candidate verfügbar. Ein erster Blick auf das, was kommt.
Mit #wpversion 5.3 steht die Veröffentlichung des bereits dritten Major Releases in diesem Jahr an. Nach Version 5.1 „Betty“ und 5.2 „Jaco“ wird es auch die letzte Hauptversion für heuer sein.
Das neue Standardtheme Twenty Twenty
Traditionell hält jeweils mit dem letzten Major Release eines Jahres ein neues Standard Theme Einzug in WordPress. Gemeinsam mit Version 5.3 wird das #theme Twenty Twenty veröffentlicht.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist das kommende Standard Theme noch nicht im wordpress.org Theme-Verzeichnis zur Installation verfügbar. Um es ausprobieren zu können muss also der Release Candidate installiert werden. Alternativ kann das Theme von GitHub heruntergeladen werden.
Das neue Theme wartet mit einem Novum auf. Erstmals wurde ein Standard Theme nicht komplett neu entwickelt. Twenty Twenty basiert auf dem Theme Chaplin. Wie bereits das letzte Standardtheme Twenty Nineteen ist es auf die Verwendung mit dem #gutenberg Editor optimiert.
Das neue Theme bietet ein schnörkelloses Design und besticht durch Klarheit und gute Lesbarkeit. Das Layout ist einspaltig, als Schriften kommen die serifenlose Inter sowie die Serifenschrift Hoefler Text zum Einsatz.
Im #customizer finden sich nicht allzu viele Anpassungsmöglichkeiten. In erster Linie soll der Block Editor Gutenberg zur individuellen Gestaltung verwendet werden. Interessant ist, dass das Theme unterschiedliche Menüs für Desktop und Mobil vorsieht.
Wie am vorherigen Screenshot zu sehen ist, sind zur Zeit einige Texte noch auf Englisch. Die deutsche Übersetzung wird aber mit Sicherheit wie gewohnt zur finalen Veröffentlichung vollständig sein.
Das Theme kommt mit drei Seiten-Templates. Beim „Standard-Template“ beträgt die normale Seitenbreite maximal 580 Pixel, beim „Full Width Template“ sind es maximal 1.200 Pixel. Das „Cover Template“ entspricht in der Breite dem „Standard-Template“, bietet allerdings einen eindrucksvollen Seitenkopf, der immer das gesamte Browserfenster ausfüllt.
Dabei wird das Beitragsbild mit einer Farbe überlagert, so wie dies bereits vom Gutenberg Cover Block bekannt ist. Farbe und Deckungskraft sowie die Textfarbe können im Customizer definiert werden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Nach diesem kurzen Test kann ich sagen, dass mir das neue Theme sehr gut gefällt. Der nachfolgende Screenshot zeigt abschließend noch einen Blogbeitrag und stammt von wordpress.org.
Neuerungen im Block Editor Gutenberg
Der mit WordPress 5.0 eingeführte Block Editor Gutenberg wird nach wie vor als Plugin weiterentwickelt. Mit WordPress 5.2 wurde Gutenberg Version 5.4 ausgeliefert. In WordPress 5.3 wird nun Version 6.5 von Gutenberg gebündelt. Dazwischen liegen zwölf Versionen.
Das Plugin liegt übrigens in der Zwischenzeit bereits in Version 6.8 vor. Sämtliche Fehlerbehebungen und Performance-Verbesserungen aus Gutenberg 6.6 und 6.7 werden noch in WordPress 5.3 übernommen, wie dem WordPress 5.3 Field Guide zu entnehmen ist.
Die neue WordPress Version bringt also umfangreiche Neuerungen am Editor mit sich, auf die ich nicht alle eingehen werde. In der bereits verfügbaren Beschreibung ist von „über 150 neuen Funktionen und Verbesserungen“ die Rede.
So soll die Benutzerfreundlichkeit verbessert worden sein. Was mir sofort auffällt ist, dass sich die Zahl der Scrollbalken nun endlich reduziert hat. Am rechten Bildschirmrand gibt es nur noch einen Scrollbalken statt bisher zwei. Das ist eine echte Verbesserung.
Außerdem soll die Geschwindigkeit von Gutenberg gesteigert worden sein. Der Editor soll schneller laden und schneller reagieren. Subjektiv kann ich da keinen Unterschied feststellen. Aber die Verbesserungen werden wahrscheinlich auch erst bei sehr umfangreichen Artikeln spürbar sein.
Neuer Block Gruppe
Mit WordPress 5.3 hält der Gruppenblock aus Gutenberg 5.5 Einzug in den Kern. Der Gruppenblock kann andere Blöcke aufnehmen. Damit lässt sich einer Gruppe von Blöcken eine Hintergrundfarbe zuweisen oder die gesamte Gruppe kann auf die volle Seitenbreite gezogen werden (sofern das Theme dies unterstützt).
Werden mehrere bestehende Blöcke markiert, lassen sich diese mit einem Klick in eine Gruppe zusammenfügen.
Verbesserter Block Spalten
Der Spaltenblock hat zwei bemerkenswerte Verbesserungen erhalten. Beim Erstellen eines neuen Blocks vom Typ Spalten kann nun eines von fünf vordefinierten Layouts ausgewählt werden.
Außerdem lässt sich ab sofort die Breite der einzelnen Spalten mit einem Schieberegler prozentual einstellen. So sind nicht mehr nur gleich verteilte Spalten möglich.
Wird die Breite einer Spalte geändert, wird die Breite der anderen Spalten angepasst. Bei zwei Spalten klappt das gut. Bei mehr als zwei Spalten hat das in meinem Test nicht immer funktioniert. Zum Teil hatte das negative Prozentwerte zu Folge. Die Werte lassen sich aber auch eintippen und damit korrigieren.
Verbesserter Block Tabelle
Zusätzlich zur bereits bekannten Möglichkeit, eine Tabelle mit abwechselnd eingefärbten Zeilen zu erstellen, wurde der Tabellenblock um die Möglichkeit erweitert, Kopf- und Fußzeile einzufügen. Je nach Theme kann Kopf- und Fußzeile anders formatiert werden als der Rest der Tabelle.
Verbesserter Block Liste
Bei nummerierten Listen kann nun ein Startwert gesetzt werden. Die Liste muss also nicht mehr bei 1 beginnen. Außerdem lässt sich die Reihenfolge auch umkehren.
Verbesserte Navigation in Blöcken
Der sogenannte Navigationsmodus wurde mit Gutenberg 6.3 eingeführt und ist meiner Meinung nach ein echtes Highlight von WordPress 5.3. Der Navigationsmodus wird mit der ESC
Taste gestartet. Dadurch erhält der aktuelle Block einen farbigen Rahmen.
Nun lässt sich mit der TAB
Taste bzw. mit den Pfeil oben
und Pfeil unten
Tasten durch die Blöcke springen. Ist der gewünschte Block erreicht, wird der Navigationsmodus durch Drücken der Enter
Taste verlassen. Dadurch wird im aktiven Block in den gewohnten Bearbeitungsmodus gewechselt.
Das ist eine große Verbesserung für eine schnelle Navigation innerhalb eines Beitrags.
Verbesserungen im Upload von Fotos
Gerade weniger versierte Nutzer von WordPress laden häufig Fotos von der Kamera ohne vorherige Bearbeitung hoch. Da heute selbst günstige Kameras schon sehr hohe Auflösungen bieten, sind die Bilddateien entsprechend groß.
Die Folge ist eine unnötige Erhöhung der #ladezeit. Das freut weder die Besucher der Seite noch Google.
Bekanntlich erzeugt WordPress beim Hochladen eines Bildes automatisch verschiedene Größen. Die „Vollständige Größe“ entspricht dabei dem Original, so wie es hochgeladen wurde. Bis jetzt.
Ab WordPress 5.3 werden Fotos mit hoher Auflösung auch in der „vollständigen Größe“ auf eine für das Web sinnvolle Größe verkleinert. Die Auflösung ist dabei mit einer Größe von 2.560 Pixel auf der längeren Seite immer noch hoch genug für eine scharfe Darstellung selbst auf großen Monitoren.
Das originale Bild bleibt dabei ebenfalls erhalten, wird aber standardmäßig nicht mehr an den Browser ausgeliefert. Da die Skalierung im Zuge des Uploads erfolgt, gilt dies nur für neue Uploads, nicht für bereits bestehende Fotos.
Als weitere Neuerung werden Fotos beim Upload automatisch korrekt gedreht. Voraussetzung dafür ist, dass das Foto die Ausrichtung in den EXIF Metadaten enthält. Bei aktuellen Kameras sollte das meines Wissens nach immer der Fall sein. Das gilt auch für Handy-Fotos.
Als Draufgabe können künftig abgebrochene Uploads fortgesetzt werden und müssen nicht neu gestartet werden. Beim Upload hat sich also wirklich viel getan.
Änderungen am Werkzeug Website-Zustand
Mit WordPress 5.2 wurde das Werkzeug Website-Zustand eingeführt. Es gibt einen Überblick über die „Gesundheit“ der Website. Im Englischen heißt das Werkzeug übrigens tatsächlich „Site Health“.
Beim Aufruf des Werkzeugs wird bisher ein Prozentwert errechnet und angezeigt. Dieser ist jedoch irreführend, weil er lediglich angibt, wie viele der Test als „bestanden“ gelten. Über die tatsächliche „Gesundheit“ sagt das wenig aus.
Unbedingt einen Wert von 100% zu erreichen ist daher nicht unbedingt immer sinnvoll. Die Anzeige des Prozentwerts könnte jedoch zu der Annahme verleiten, dass dies das Optimum für die Website darstellen würde. Dem ist jedoch nicht so.
Beispielsweise überprüft einer der Tests die Anzahl der installierten Themes. Die Empfehlung lautet, nur das aktive Theme installiert zu haben und alle nicht benötigten Themes zu löschen. Es ist auch völlig richtig, dass dadurch die Sicherheit der eigenen Website erhöht werden kann.
Dennoch lasse ich beispielsweise immer ein Standard Theme installiert, um im Problemfall auf dieses umschalten zu können. Bei einem WordPress Standard Theme habe ich keine Bedenken in Bezug auf die Sicherheit. So erreiche ich aber niemals 100% beim Website-Zustand.
Für alle, die sich mit dem technischen Details weniger auseinandersetzen wollen, mag dieser Prozentwert daher mehr verunsichern als helfen. Daher wird künftig darauf verzichtet. WordPress 5.3 unterscheidet hier nur mehr zwischen „Sollte verbessert werden“ und „Gut“.
Regelmäßige Überprüfung der Mailadresse des Administrators
Um sicherzustellen, dass die in den allgemeinen Einstellungen von WordPress hinterlegte Mailadresse nach wie vor gültig ist, wird der Administrator beim Anmelden in Zukunft alle sechs Monate dazu aufgefordert, die Mailadresse zu überprüfen und zu bestätigen.
Das geht schnell und unkompliziert. Ist die Mailadresse korrekt, reicht ein Klick. Stimmt die Mailadresse nicht mehr, kann man sie sofort aktualisieren. Aus meiner Sicht eine sehr sinnvolle Neuerung.
Es gibt noch viel mehr
Das waren nur einige aus meiner Sicht wesentliche Neuerungen, die mit Version 5.3 Einzug in WordPress halten. So wird beispielsweise auch die Admin Oberfläche etwas aufgehübscht. Viele werden das gar nicht bemerken. Aber wenn man es weiß, ist es eine gute Verbesserung.
Wie viel sich tatsächlich hinter der neuen Version verbirgt, wird durch einen Blick in WordPress Trac deutlich. Aktuell werden dort 579 Tickets für WordPress 5.3 gelistet. Ein Großteil davon ist bereits geschlossen, zum jetzigen Zeitpunkt sind lediglich 8 Tickets davon aktiv.
Viele der Änderungen spielen sich wie immer im Hintergrund ab und werden von einem großen Teil der Anwender gar nicht bemerkt. Auch für Entwickler bringt WordPress 5.3 einige Neuerungen.
Fazit
Meiner Meinung nach bringt WordPress 5.3 eine Menge guter Neuerungen und Verbesserungen. Der Release Candidate 3 macht bereits einen sehr guten Eindruck. Die Zahl der wenigen noch offenen Tickets sind ein Anzeichen dafür, dass die neue Version wahrscheinlich pünktlich wie geplant am 12. November erscheinen wird.
Vielen Dank, das ist ein sehr informativer Artikel, der mir sehr gefällt und gute Einblicke in die neue Version von WordPress 5.3 gibt. Ich bin also sehr gespannt und freue mich, obwohl es sicherlich einiges an Arbeit mit sich bringen kann. besonders die geplanten Features zur Sicherheit gefallen mir.
Außerdem bin ich auch der Ansicht, das man immer ein Standard-Theme installiert haben sollte.
Beste Grüße aus Calau
Jörg Rothhardt
Hallo Jörg,
vielen Dank für Dein Feedback.
LG
Peter